Im meinem Wahlkreis wird in den Flughafenanrainer-Kommunen auf den Fildern und im Neckartal derzeit kontroverse über die geplanten neuen Abflugrouten am Flughafen Stuttgart diskutiert
Die möglichen neuen Abflugrouten wurden von den Airlines Lufthansa und Eurowings in der Fluglärmkommission des Flughafen Stuttgart vorgeschlagen. Sie sollen mit einem steileren Anstieg und einer engeren Kurve bei Abflügen in Richtung Süden viele Menschen in der Region von Fluglärm entlasten – nach Angabe der Fluglinien bis zu 90.000 Menschen. Das gilt allerdings nicht für alle Kommunen: Besonders Denkendorf, Köngen, Wolfschlugen und Nürtingen würden mit diesen Plänen wohl stärker belastet werden. Mehrere Bürgerinitiativen haben sich bereits gegen die Änderung der Route gegründet. In einer Online-Petition fordern sie unter anderem den Stopp der Routenänderung sowie mehr Transparenz in dem Verfahren.
Deshalb ist es gut, dass das Land nun eine moderierende Rolle einnimmt und Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann am 20. Oktober, Abgeordnete und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister betroffener Kommunen zu einer digitalen Informationsveranstaltung eingeladen haben.
Nun wird es mehr Zeit geben, bis eine Entscheidung über die neuen Abflugrouten in der Fluglärmkommission gefällt werden wird. Im März soll darüber wieder beraten werden. Gleichzeitig wurde jetzt von der Fluglärmkommission ein neues Lärmgutachten in Auftrag gegeben, dass die Lärmbelastungen und -veränderungen in den Abflugkorridoren genauer untersuchen soll – eine zentrale Forderung der Gegner der neuen Routen. Es wird zu einem Drittel vom Land finanziert werden.
Mir ist wichtig, dass das Verfahren zur Lösungsfindung fair und transparent abläuft. Ein neues Lärmgutachten kann dafür mit objektiven Daten einen guten Beitrag leisten. Ebenso die Diskussion darüber, ob die Fluglärmkommission um Kommunen erweitert werden soll, die in Zukunft stärker von Fluglärm belastet werden könnten.
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