Muhterem Aras und Andrea Lindlohr gaben Einblicke in ihre persönliche Motivation, Politik in Zeiten von Corona und ihre politischen Ziele
Bei der Online-Veranstaltung des Ortsverbands Esslingen der Grünen war schnell klar: Hier sind zwei starke Politikerinnen miteinander im Gespräch.
Muhterem Aras erzählte, dass es für sie als Kind türkisch-kurdischer Einwanderer nicht einfach war, in Deutschland anzukommen. „Mit 14 Jahren sprach ich kein Wort Deutsch und war mir unsicher, ob ich mich hier jemals heimisch fühlen kann. Aber inzwischen gibt es den Begriff Heimat im Duden auch in der Mehrzahl. Zurecht. Wir müssen da einfach gelassener werden“, so die Stuttgarter Landtagsabgeordnete Aras zur Diskussion, was Heimat eigentlich ist.
Mitgestalten und verändern, einen Unterschied machen, sich dabei nicht zurückdrängen zu lassen und auch denen eine Stimme geben, die nicht laut sein können. Das ist beiden Frauen Motivation und Antrieb zugleich, wie in dem von Svenja Heber moderierten Gespräch immer wieder deutlich wurde. So unterschiedlich ihre Biografien und ihr Weg in die Politik waren: Dinge nach vorne bringen und Menschen dabei mitzunehmen verbindet sie. Für Muhterem Aras war immer wichtig, dass sie selbstbestimmt und unabhängig ihr Leben führen kann. Damit Frauen das tun können, brauche es Geschlechtergerechtigkeit, die es trotz aller Bekundungen bislang nicht gibt.
„Wo Männer nur Männer fördern gibt es de facto eine Männerquote – aus dem System heraus. In den DAX-Unternehmen gibt es derzeit 13 Prozent Frauen in den Vorständen – Tendenz sinkend. Da hat die Besten-Auswahl nicht funktioniert. Genau deshalb braucht es eine Frauenquote für die Führungsebenen der Unternehmen. Und eine Wahlrechtsreform, um mehr Frauen in den Landtag zu bringen. Im baden-württembergischen Landtag sind Frauen gerade einmal zu 27 Prozent vertreten – die meisten bei den Grünen“, sagte die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr.
Als Abgeordnete für alle Menschen im Wahlkreis der Anker zur Politik zu sein, ihnen zuzuhören und für ihre Anliegen zu streiten, das sei eine besondere Ehre, aber auch eine Verpflichtung zugleich für sie.
„Ich bin von ganzem Herzen Volksvertreterin, und das für alle Bürgerinnen und Bürger“, so Lindlohr.
Die aktuellen Corona-Herausforderungen treiben die beiden leidenschaftlichen Macherinnen ebenso um wie die großen Zukunftsthemen. „Wir brauchen den ökologischen Durchbruch in allen Kernbereichen unseres Wirtschaftens in den nächsten zehn Jahren. Und daran arbeiten wir gemeinsam mit den Unternehmen und Beschäftigten. Das sichert die Arbeitsplätze bei uns“, so die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion Andrea Lindlohr. Und die erste Frau im Amt der Landtagspräsidentin, Muhterem Aras, ergänzt: „Genau dafür stehen wir Grüne – für Klimaschutz, für Innovation und für Zusammenhalt.“
Hier können Sie sich das ganze Gespräch ansehen: