Geht Klimaschutz schmerzfrei? Diese Frage stellte der Ortsvorstand Ludger Eltrop der Grünen in Ostfildern, die zu der Veranstaltung eingeladen hatten den über 60 interessierten Besucher*innen.
Um Antworten auf diese Frage zu finden, waren Umweltstaatsekretär Andre Baumann, Lennart Ruhrmann von der SMV des Otto-Hahn-Gymnasiums, Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr, Stadt- und Kreisrätin Margarete Schick-Häberle ins Bürgerhaus nach Ostfildern-Ruit gekommen.
„Klimaschutz geht schmerzfrei – aber er wird für uns alle spürbar werden. Im Klimaschutzgesetz des Landes haben wir vereinbart, dass wir die CO2-Emissionen in Baden-Württemberg um 42 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 reduzieren wollen“, betonte Baumann.
Die Wärmewende sieht Baumann dabei als wichtigen Baustein, weshalb das Land die Nahwärmeplanung für Städte über 20.000 Einwohnern verpflichtend einführen und die kommunalen Planungen unterstützen möchte. Energiewende, Klimaschutz, Wohlstand und Wirtschaftswachstum seien gemeinsam möglich: „Wir müssen es einfach nur tun“.
Unzufrieden mit der Antwort der Verwaltung von Ostfildern sind die Schülerinnen und Schüler, die im Juli einen 20 Punkte umfassenden Forderungskatalog an diese übergeben hatten.
„Wir brauchen konkrete Schritte und müssen auch Ziele benennen, wie wir besseren Klimaschutz in Ostfildern konkret erreichen können“, fordert deshalb Lennart Ruhrmann vom Otto-Hahn-Gymnasium.
Er habe das Gefühl, dass bisher nicht viel passiere. Deshalb solle die Kommune eine volle Stelle für einen Klimaschutzmanager schaffen.
Die Mobilität in Ostfildern sei zu einseitig auf das Auto ausgerichtet, stellt Stadt- und Kreisrätin Margarte Schick-Häberle fest:
„Ohne Verkehrswende wird es keine Klimawende geben. Deshalb brauchen wir ein Mobilitätskonzept, das den ÖPNV, den Fuß- und Radverkehr besonders berücksichtigt.“
Die Zeit werde knapp und deshalb sei es wichtig, dass Politik den Unterschied mache, stellt Andrea Lindlohr fest. Deshalb brauche es mutige Entscheidungen, denn Klima- und Wirtschaftspolitik gehören zusammen, wenn es um die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand gehe. Dafür sei auch ein realistischer CO2-Preis mit Lenkungswirkung wichtig.
„Die von der Bundesregierung geplante 1000-Meter-Abstandsregel für Windkrafträder hätte fatale Auswirkungen für den Ausbau der Erneuerbaren, für die Windkraftbranche und für die Gesamtwirtschaft. Was hier geschehen soll ist eine Anti-Industriepolitik. Das ist eine bewusste und zielgerichtete Entscheidung der alten Energiewelt gegen eine neue Energiewelt“.
Aber auch weitere Aspekte des Klimaschutz wurden diskutiert, wie zum Beispiel Bürgerenergiegenossenschaften den Ausbau der Erneuerbaren vor Ort vorantreiben können oder welche Möglichkeiten es gibt, über die Ernährung und den Konsum aktiv Klimaschutz zu betreiben.