Unsere gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen das Corona-Virus zeigen Erfolge. Die Maßnahmen und unser aller Bemühen, unsere sozialen Kontakte zu minimieren, haben Menschen hier bei uns vor Krankheit bewahrt und ihr Leben geschützt.
Zugleich zahlen wir für diesen Schutz einen Preis – wirtschaftlich und sozial. Die Abwägung, wer wie lange welche Einschränkungen tragen muss, bleibt schwierig. Denn das neue Virus ist noch nicht vollends erforscht und der Staat muss seine Entscheidungen auf einer unvollständigen und sich ständig verändernden Datenbasis treffen – wie bei jeder echten Krise.
Es ist gut, dass wir in Deutschland eine echte Ausgangssperre vermeiden konnten und nun vorsichtig öffnen. Der Einzelhandel hat wieder begonnen zu arbeiten, und in den Schulen beginnt eine vorsichtige Öffnung mit den Abschlussklassen. Eltern und Kinder sind gerade sehr belastet. Darum erweitern wir die Notbetreuung in Kitas und Schulen bis Klasse 7. Alleinerziehende und alle Eltern, die präsenzpflichtig außer Haus arbeiten müssen, können sich nun melden.
Für nach wie vor beschränkte Bereiche der Wirtschaft, wie Gastronomie, Hotel, Kultur und Veranstaltungswesen arbeiten wir an einem neuen Programm mit wirtschaftlichen Hilfen. Mit Einschränkungen, die sie sehr treffen, sind viele Bürger*innen nicht zufrieden. Das ist verständlich. Die Debatte darüber ist offen und wird demokratisch geführt.
Meine Bitte ist: Wägen Sie mit ab. Bedenken Sie mit, dass jede Öffnung auch mehr Infektionen mit sich bringt und dadurch Menschen gesundheitlich schädigt. Wir können nicht alle Gesundheitsschäden durch das Corona-Virus vermeiden und müssen materielle Folgen, oder Folgen für die psychische Gesundheit durch die Maßnahmen mit bedenken. Aber die Rechte derer, die durch das Virus gefährdet sind, sind stets auch wichtig.