Die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr diskutiert im Wolfschlugener Bürgertreff mit Jürgen Groß, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen und weiteren Gästen über den Wandel in der Automobilindustrie.
„Die Automobilwirtschaft ist im Umbruch, und unsere Region steckt mittendrin. Neue, klimafreundliche Antriebstechnologien ohne fossile Energieträger, die Digitalisierung und die vernetzte Mobilität sind die großen Herausforderungen“, so Lindlohr zur Begrüßung.
So begrüßte die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr im Wolfschlugener Bürgertreff die Gäste zur gemeinsamen Diskussion mit Jürgen Groß, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, über den Wandel in der Automobilindustrie.
Bereits bei der Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin und grüne Gemeinderätin Gabriela Wiesmann wurde deutlich, dass dieses Thema die Region bewegt. Nahezu jeder zehnte Arbeitsplatz in Baden-Württemberg hängt indirekt mit der Automobilwirtschaft zusammen. Der Verkehr ist für mehr als ein Drittel aller Treibhausgase in Baden-Württemberg verantwortlich und somit ein bedeutender Faktor in der Klimakrise.
„Nicht nur die Fahrzeuge ändern sich, sondern auch die Geschäftsmodelle und erst recht die Verkehrskonzepte, die bei uns und in vielen anderen Regionen der Welt benötigt werden,“ so Lindlohr.
Viele der für die deutsche Automobilwirtschaft wichtigen Absatzländer werden den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor verbieten. China bereitet den Ausstieg vor, Großbritannien und Frankreich haben diesen bereits ab 2040 beschlossen.
„Als grün-geführtes Land wollen wir die Chancen dieses Wandels für den Klimaschutz und zukunftsträchtige Arbeitsplätze nutzen. Darum unterstützen wir die Arbeitnehmer*innen und Unternehmen beim Transformationsprozess durch den Strategiedialog Automobilwirtschaft, den Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor zwei Jahren gegründet hat.“
Während die Bundesregierung noch über die Elektromobilität diskutiere, habe Baden-Württemberg bereits ein Elektroautoladenetz mit 10-Kilometer-Raster und ein Schnellladenetz mit 20-Kilometer-Raster. In der Batterienforschung steht das Land europaweit an der Spitze.
„Zur klimafreundlichen Änderung und vernetzten Mobilität gehört natürlich der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur. Darum haben wir zum Beispiel den Baden-Württemberg Tarif eingeführt, mit dem die Bürger*innen seit letztem Jahr im Land um rund ein Viertel günstiger reisen“, führte Lindlohr aus.
Jürgen Groß stellte klar, dass die IG Metall Ökonomie und Ökologie zusammen denkt:
„Wir brauchen Umweltschutz und Arbeitsplätze. Wir müssen anfangen, mit Innovation neue Produkte zu entwickeln und auf den neu entstehenden Märkten die Technologieführerschaft übernehmen.“
Seine Forderung an die Politik ist, Planungssicherheit herzustellen, damit sich die Unternehmen wieder trauen zu investieren. Mit Blick in die Zukunft sieht auch er eine Veränderung in der Arbeitswelt. Seine Forderungen an die Bundesregierung sind die Schaffung eines Transformationskurzarbeitsgeldes, so dass sich die Beschäftigten während der Kurzarbeit weiterqualifizieren können. Außerdem sei ein CO2-Preis vonnöten, welcher die „ökologische Wahrheit“ spricht, verbunden mit einem sozialen Ausgleich. Dies sieht auch das Konzept der Grünen vor.
Rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an der lebhaften Diskussion. Sie forderten zum Beispiel mehr Visionen von den Unternehmen und mehr Planungssicherheit durch die Bundesregierung.