Um Lösungen gegen die Plastikflut aufzuzeigen, lud der grüne Ortsverband Aichwald zur Diskussion mit der Esslinger Landtagsabgeordneten Andrea Lindlohr (GRÜNE).
Mit dabei waren auch die Geschäftsführerin des Umwelttverbands BUND Baden-Württemberg Sylvia Pilarsky-Grosch und Jens Peter Wedlich, der Gründer des Stuttgarter Unverpackt-Ladens ‚Schüttgut‘ in die Bücherei nach Schanbach. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger kamen und diskutierten engagiert mit.
„Niemand in Europa produziert so viel Plastikmüll pro Kopf wie wir in Deutschland. Und unser Recycling-System ist viel schlechter, als wir oft meinen. Aber das können wir ändern“, sagte Andrea Lindlohr zum Einstieg.
So hätten beispielsweise die grünen Umweltminister von Baden-Württembergs und Schleswig-Holstein einen Antrag im Bundesrat durchgesetzt, wonach in Plastik verpackte Lebensmittel künftig nicht mehr im Biomüll entsorgt werden dürfen. Der Ortsvorsitzende der Grünen Chris Engelen hatte zuvor mit einer Filmdokumentation aufgezeigt, dass viel Plastikmüll in die Umwelt gelangt und dort die Tiere und über die Nahrungskette auch den Mensch belastet.
Wer im Unverpackt-Laden einkauft, verzichtet als Endkunde auf Verpackungsmüll. Jens Peter Wedlich sieht im Konsumverhalten der Einzelnen den größten Hebel gegen den Plastikmüll. Die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten mit ihrem Geldbeutel Macht und könnten die Industrie und den Handel zwingen, auf Plastikverpackungen zu verzichten. Sylvia Pilarsky-Grosch stieß mit ihrer Forderung nach einem höheren Pfand auf alle Plastikflaschen auf Zustimmung im Publikum. Sie forderte klare politische Maßnahmen. So sei wichtig zu regeln, dass Plastikmüll stofflich besser verwertet werden muss statt ihn größtenteils zu verbrennen. Auch für zusätzliche Verbote machte sie sich stark. Einige Aichwalder Gäste forderten eine Plastiksteuer.
Andrea Lindlohr hält die Sensibilisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher zwar für wichtig, setzt aber vor allem auf einen klaren politischen Rahmen gegen Plastikmüll. Das EU-Verbot von leicht ersetzbaren Plastik-Einwegprodukten müsse nun schnell in nationales Recht umgesetzt werden. Aber auch Innovationen wie eine digitale Kennzeichnung von Stoffen für besseres Recycling seien nötig, um mit weniger Plastikmüll unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ein Stück ökologischer zu machen.