Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der Schlüsseltechnologien der kommenden Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte.
In erster Linie geht es um Themen wie Expertensysteme, also strukturierte Wissensspeicherung und strukturierter Wissenszugriff, automatisierte logische Schlussfolgerungen, automatisierte Problemlösung, Mustererkennung etwa visueller Art oder Robotik. Ein Teilgebiet der KI befasst sich mit „maschinellem Lernen“, vereinfacht gesagt geht es hierbei um statistische Analysen über großen Datenmengen, um typische Muster zu identifizieren. Seit etwa der Jahrtausendwende ist es mit zunehmend leistungsfähigeren Computern und dem Zugriff auf sehr große Datenmengen möglich, solche Systeme zu entwickeln und zu betreiben.
KI bietet Potenziale für ein nachhaltigeres Wirtschaften bis hin zur Hoffnung, auf einen großen medizinischen Fortschritt. KI kann dazu beitragen, das Leben einfacher und besser zu machen. Es kommt darauf an, KI-Technologie so zu gestalten, dass sich diese Hoffnungen erfüllen. Dies hat sich die Fraktion GRÜNE im Landtag zum Ziel gemacht.
Doch wer eine Technologie mitgestalten will, muss sie auch durchdrungen haben. Wenn die technischen Standards in China gesetzt werden, wird Künstliche Intelligenz zu einer Überwachungstechnologie. Der Weg in Nordamerika führt zu einer KI ohne Datenschutz, die ausschließlich am Markt orientiert ist. Beides halten wir für falsch. Wir wollen daher aktiv daran mitwirken, einen europäischen Weg der KI zu bahnen – und damit die Ausrichtung dieser Technologie weltweit mit zu beeinflussen.
Die grüne Landtagsfraktion hat dies in einem Positionspapier beschlossen, und die von mir geleitete Projektgruppe Digitalisierung der Fraktion wird das Thema nun weiter bearbeiten. Wir wollen, dass KI-Forschung und -Anwendung bei Programmierung und Fütterung von Daten darauf achtet, dass bestehende Benachteiligung von Menschen nicht zu einem diskriminierenden technischen System wird. KI soll die Freiheit des Menschen vergrößern, soziale Teilhabe, etwa in der Arbeitswelt, verbessern und ökologische Folgen berücksichtigen.
Dafür ist vor allem in einer starken Industrieregion wie der unseren ein zunehmender Bedarf an wissenschaftlich begründeter Technikfolgenabschätzung als Grundlage notwendig.
Die Landesregierung geht das Thema Künstliche Intelligenz mit großem Elan an. Allein im „Cyber Valley“, einer Kooperation von Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, den Universitäten Stuttgart und Tübingen mit Unternehmen wie Bosch, Daimler, ZF, Amazon forschen herausragende internationaler Spitzenforscher*innen, in einem europaweit einmaligen Forschungszentrum. Der Raum Tübingen/Stuttgart liegt bereits jetzt mit rund 24 % der Veröffentlichungen wissenschaftlicher Arbeiten bundesweit an erster Stelle. Beim Maschinellen Lernen schafft es die Region sogar unter die TOP 10 in der Welt.
Wir wollen es schaffen, starke europäische Standards für KI zu setzen, um im internationalen Vergleich zu bestehen und die Hoffnungen, die wir in diese Technologie haben, zu erfüllen.
Den Beschluss der Landtagsfraktion „Für eine Künstliche Intelligenz, die Mensch und Umwelt hilft“ vom Januar 2019 finden Sie hier.