Zum aktuellen Thema „Bezahlbarer Wohnraum für Ostfildern – Wie können Wirtschaft, Bürgerschaft und Politik gemeinsam mehr erreichen?“ luden die Ostfilderner Grünen ins Stadthaus ein.
Über 40 Bürgerinnen und Bürger kamen zu der Podiumsdiskussion, die die Ortsvorständin der Grünen Ostfildern Stephanie Reinhold moderierte.
„Vor ein paar Jahren waren es überwiegend Familien, Rentner und Menschen mit geringem Einkommen, die keinen Wohnraum gefunden haben. Heute sind es auch Menschen mit einem mittleren Einkommen. Sie arbeiten z. B. im öffentlichen Dienst oder im Handel und haben zunehmend Schwierigkeiten den passenden Wohnraum zu finden“, führte Reinhold in das Thema ein.
Gemeinderätin Sonja Abele betonte, dass gerade in Ostfildern, wegen seiner attraktiven Lage in auf den Fildern, bezahlbarer Wohnraum ein rares Gut sei. „Die Menschen mit mittleren Einkommen halten eine Stadt am Laufen. Sie brauchen hier bezahlbaren Wohnraum, fallen aber aus den klassischen Förderprogrammen für wohngeldberechtigte Personen heraus. Deshalb brauchen wir in Ostfildern, wie in anderen Kommunen, auch eine feste Quote für günstigen Wohnraum, wenn wir bauen“, fordert Abele, die Mitglied im Ausschuss für Technik und Umwelt des Ostfilderner Gemeinderats ist.
Eine feste Quote, wie es sie in Stuttgart mit 30 Prozent gibt, und die für ein ganzes Stadtgebiet dann auch gilt, würden die Investoren begrüßen, argumentierte Alexander Kentsch vom Siedlungswerk: „Für alle beteiligten Akteure bedeutet dies Verlässlichkeit bei der Planung. Es gibt dann auch keine Rosinen-Pickerei bei den Baugrundstücken. Ein feste Quote ist ein wichtiges Instrument für die soziale Durchmischung von Quartieren.“
„Gerade in unserer wirtschaftsstarken Region mit Zuzug müssen die Kommunen zusammen mit dem Land viel tun für günstigen Wohnraum. Darum stellen wir vom Land dafür 250 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung“, betonte die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr, die Vorsitzende des Arbeitskreis Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau der Grünen im Landtag ist.
Dafür brauche man oft auch Grund und Boden, über den die Kommunen nur begrenzt verfügen:
„Dafür wäre es wichtig, wenn im Baugesetzbuch auf Bundesebene das Vorkaufsrecht der Kommunen für Grundstücke gestärkt würde.“
Die Nestbau AG verfolgt den Ansatz, Quartiere mit finanzieller Beteiligung der Bürgerschaft mit einer Bürgeraktie zu entwickeln. „Für die Menschen ist es großer Anreiz, wenn sie ihr Geld in sinnvolle Projekte investieren können, als es auf der Bank liegen zu lassen“, erklärt deren Vorstand Gunnar Laufer-Stark. Dabei bietet die Baugesellschaft alle Objekte unterhalb der Vergleichsmiete an. Kommunen dürfen Grundstücke nicht zum Höchstpreis vergeben. Denn dabei käme natürlich auch nur die höchste Miete raus. „Wer die beste Idee für das Wohnprojekt hat, die man auch umsetzen kann, der bekommt das Grundstück, um es zu entwickeln“, erläutert Laufer-Stark seinen Ansatz.
Bei der Diskussion wurde klar, dass es nicht den einen Weg gibt, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Vielmehr braucht es verschiedene Ansätze, um dieses dringliche Problem in den Kommunen zu lösen.