Eine Radschnellverbindung im Neckartal – und wie? Dieser Frage gingen über 80 Besucher bei einer Informationsveranstaltung im Alten Rathaus zur Radschnellverbindung von Reichenbach über Plochingen nach Esslingen nach, zu der der Esslinger Ortsverband der Grünen eingeladen hatte.
„Die geplante Radschnellverbindung ist ein Leuchtturmprojekt für den Radverkehr bei uns im Neckartal. Dabei gibt es Herausforderungen und Knackpunkte, über die wir informieren und diskutieren wollen“, begrüßte Ortsvorstand Andreas Fritz.
Die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr stellte fest, dass immer mehr Menschen Radfahren wollen, sei es zu ihrer Arbeit oder in ihrer Freizeit:
„Dazu brauchen sie sichere und attraktive Radwege. Deshalb plant und finanziert das Land eine Radschnellverbindung von Reichenbach über Esslingen nach Stuttgart. Wir machen uns gemeinsam mit den Kommunen und den Landkreisen auf den Weg, um den Radverkehr bei uns nach vorne zu bringen.“
Gemeinsam mit dem Publikum wurden Abschnitte der Strecke anhand von Karten diskutiert. Die erste Herausforderung wird es in dem Bereich zwischen Pliensaubrücke und Einmündung des Rossneckarks geben: Hier plant die Stadt Esslingen den Neckaruferpark. Der Radverkehrsplaner und Chef der Machbarkeitsstudie Paul Fremer betonte:
„Es hat hier genügend Platz für einen Radweg im oberen Bereich des Parks sowie für einen klar getrennten Fußweg unten am Neckar, sodass sich Fußgänger und Radler im Park nicht in die Quere kommen können.“
Im weiteren Verlauf teilt sich der Radschnellweg in zwei Routen: Eine Strecke führt weiter am Neckar entlang, die andere führt über die Kies- und Hindenburgstraße durch die Innenstadt. Diese Innenstadtroute wurde auf Wunsch der Stadt Esslingen in die Machbarkeitsstudie aufgenommen. „Die innerstädtische Verbindung kann den Radverkehr in der Stadt nach vorne bringen. Doch dafür müssen Kies- und Hindenburgstraße für Radfahrer viel sicherer werden“, betonte der grüne Kreis. und Gemeinderat Jürgen Menzel.
Ein weiterer großer Diskussionspunkt war die Streckenführung beim Naturschutzgebiet Alt-Neckar beim sogenannten Entennest in Zell/Altbach. Hier schlägt die Machbarkeitsstudie für die Radschnellverbindung eine Brücke über den alten Neckararm vor.
„Das ist ein ganz sensibler Bereich, bei dem alle Interessen in Einklang gebracht werden müssen. Es gibt hier hohe naturschutzrechtliche Auflagen“, stellte der Leiter des Straßenbauamts für die Landkreise Esslingen und Göppingen Thorsten König fest.
Das Regierungspräsidium Stuttgart prüft nun die Machbarkeitsstudie und geht in die Planung der verschiedenen Streckenabschnitte. Ein erster Teil der Route von Mettingen bis Esslingen könnte bald realisiert werden. Für die Fertigstellung der gesamten Radschnellverbindung von Reichenbach bis nach Stuttgart werden mindestens acht Jahre benötigt. Die Kostenschätzung für das gesamte Fahrrad-Pilotprojekt beläuft sich auf 60 Millionen Euro.