Gemeinsam mit Sozialminister Manne Lucha besuchte die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr die IBUS-Lernwerkstatt für Geflüchtete in Ostfildern-Nellingen.
Im Mittelpunkt des Besuchs der beiden Grünen stand der Austausch mit Ehren- und Hauptamtlichen des Freundeskreises Asyl, des Kreisdiakonieverbands und vor allem den Geflüchteten.
„Hier gehen kommunale Verantwortung, die Arbeit der Integrationsbeauftragten und der unglaublich engagierten und professionellen Ehrenamtlichen bei der Integration von Geflüchteten Hand in Hand“, freut sich Lindlohr.
Für die Geflüchteten soll die IBUS-Lernwerkstatt (und die weiteren sehr guten Projekte wie beispielsweise das Mentoring) eine Anlaufstelle sein und den Geflüchteten sinnvolle Beschäftigung und Qualifikation bieten – unabhängig von der Bleibeperspektive. Deutlich wurde bei dem Besuch, dass Integration in Ostfildern Bürgersache ist und Vereine und Verwaltung an einem Strang ziehen.
Die Hauptthemen waren Arbeit und bezahlbare Wohnungen. Auf dem guten Arbeitsmarkt werden die Geflüchteten als wichtige Arbeits- und Fachkräfte nachgefragt. Doch Probleme bereite etwa, dass Menschen in Arbeit und Ausbildung ihr Aufenthaltsrecht verlieren können, auch wenn sie durch die 3+2-Regelung (Aufenthalt während einer dreijährigen Ausbildung und zwei weiterer Jahre Arbeit) eigentlich geschützt sein sollten.
Ein Umstand, den die Grünen gemeinsam mit dem Handwerkstag und den Arbeitgeberverbänden verbessern wollen. Andrea Lindlohr merkte an, dass diese Menschen „nicht ihre Duldung verlieren sollten, wenn die Passbeschaffung beim besten Willen nicht möglich ist.“ Lucha fügte hinzu, dass „wir uns darum kümmern, denen, die sich nichts zu schulden kommen lassen haben, eine Perspektive geben“, sagte er.
Auch für den schwierigen Wohnungsmarkt gibt es erste politische Lösungen. Diese würden aber nur mittel- und langfristig wirken, so Lucha. „Grün-Schwarz stellt mit dem Förderprogramm Wohnungsbau Baden-Württemberg 360 Millionen Euro in den Jahren 2018 und 2019 für den sozialen Wohnungsbau bereit, um den Menschen zu helfen, die sich am Wohnungsmarkt besonders schwer tun. Geflüchtete bekommen dafür nun erstmals auch einen Wohnberechtigungsschein“, sagt Lindlohr.
Viel Geld nimmt das Land auch weiter für Integrationsaufgaben in die Hand. So sollen sowohl die vom Land geförderten Stellen der Integrationsbeauftragten als auch der Pakt für Integration fortgeführt werden. Über Gelder aus dem Pakt werden beispielsweise die zwei Integrationsmanager*innen Ostfilderns finanziert, die Geflüchtete individuell beraten und fördern.
Die sehr engagierten und professionellen Ehrenamtlichen sollen, wie bisher auch, in ihrer Arbeit durch das Land unterstützt werden. Im Pakt für Integration standen bislang 5,4 Millionen Euro für bürgerschaftliches Engagement für Migrantinnen und Migranten zur Verfügung. Mit dem Geld können etwa Fortbildungen bezahlt werden. Ziel sei es laut dem Minister für Soziales und Integration, „hauptamtliche Strukturen von Seiten des Landes zu verstetigen, und das nicht erst am St.-Nimmerleins-Tag.“
In der IBUS-Lernwerkstatt lernen Geflüchtete Fertigkeiten in verschiedenen Handwerksberufen. Das Projekt IBUS (Integration, Beschäftigung, Unterstützung, Sprache) wird gemeinsam vom Kreisdiakonieverband, dem Freundeskreis Asyl Ostfildern e.V. und der Stadt Ostfildern getragen und von der deutschen Fernsehlotterie finanziell gefördert. Den Unterricht übernehmen Handwerksmeister im Ehrenamt. Im Jobcafé stehen Computer bereit, mit denen die Geflüchteten ihre Deutschkenntnisse verbessern und sich, unterstützt von Ehrenamtlichen, auf Ausbildungs- und Arbeitsplätze bewerben können.