Gemeinsam mit dem Staatsekretär des baden-württembergischen Umweltministeriums Andre Baumann und unter Leitung des NABU-Vorsitzenden aus Ruit Jörg Illi fand ein Rundgang durch die Scharnhäuser Streuobstlandschaft statt.
„Streuobstwiesen sind ein wichtiges Kulturgut, Hot-Spot der Artenvielfalt und ein Ort der guten Lebensmittel zugleich. Sie zu erhalten und zu schützen ist eine Aufgabe, die uns alle angeht“, begrüßt die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr über 40 Interessierte zum Streuobstspaziergang in Scharnhausen auf den Fildern.
Baumann betont wie gefährdet die wertvollen Wiesen und Bäume sind, von denen 80 Prozent in einem schlechten Zustand seien. In den letzten 40 Jahren sei eine Fläche so groß wie das Saarland verloren gegangen. Die Pflege sei oft zeitaufwändig und wirtschaftlich nicht attraktiv. Deshalb sei es gut, dass 2015 das grün-geführte Landwirtschaftsministerium die Baumschnittprämie initiiert habe, die gut funktioniere und einen wichtigen Anreiz böte. Gleichzeitig müsse darauf geachtet werden, dass Schutz und Nutzung der Wiesen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stünden. Denn nur wenn es gelänge die Wiesen und den Menschen zusammenzubringen habe die Erhaltung dieses speziellen Lebensraums eine Chance.
In Ostfildern gibt es mehrere Gruppen, die sich für den Erhalt der Wiesen einsetzen: Naturschutzverbände, private Initiativen, wie die Interessengemeinschaft Streuobst Ostfildern, das städtische Grünflächenamt sowie Schafhalter. In der Diskussion ging es vor allem darum, wie eine naturnahe und fachgerechte Pflege der Wiesen aussehen, wie die Schäferei besser mit einbezogen werden und die Kooperation untereinander ausgebaut werden könnte. Auch das Grünflächenamt hat Pläne bei der Neuanlage von Wiesen diese so auszurichten, damit sie auch von der Landwirtschaft gepflegt werden und leichter gemäht werden können.
Bei der Verkostung von Streuobstprodukten auf dem letzten Abschnitt des Spaziergangs konnten die Besucher einen Sekt aus der Champagner Bratbirne, verschiedene alkoholfreie Prisecci oder naturtrüben Apfelsaft aus Nellingen probieren.
„Mit solchen hochwertigen Produkten können die Streuobstwiesen auch wirtschaftlich attraktiv werden. Wenn Streuobstprodukte bei den Menschen immer mehr angesagt sind, trägt dies zu guten Lebensmittel aus dem Land und zum Erhalt der bedrohten Wiesen bei“, betont Lindlohr.
Abschließend bedankt sie sich bei der Gruppe für den interessanten Spaziergang.