Bio aus dem Landkreis boomt. Fast 150 landwirtschaftliche Ökobetriebe gibt es in bei uns.
"Das sind rund 90 Prozent mehr als 2011“, teilte die Esslinger Landtagsabgeordnete der Grünen Andrea Lindlohr mit. Aktuell (August 2020) sind in der Öko-Kontrollstatistik für den Kreis Esslingen 148 Erzeugerbetriebe, davon 72 Streuobsterzeuger und 76 landwirtschaftliche Erzeuger erfasst. Dies ergibt eine Anfrage an die Landesregierung zur Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft im Landkreis Esslingen, die Lindlohr gestellt hatte. „Die Unterstützung des Landes für die Landwirtinnen und Landwirte, die auf Bio umstellen wollen, wirkt. Und sie hilft gerade den Bäuerinnen und Bauern und auch den Streuobsterzeugern bei uns Landkreis Esslingen besonders gut“, schlussfolgert Lindlohr.
So flossen aus dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), das sich an ökologische wie an konventionelle Erzeuger wendet, seit 2014 über zwei Millionen Euro an landwirtschaftliche Betriebe aus dem Landkreis. Im vergangenen Jahr war es rund eine halbe Millionen Euro (454.234 Euro) die an 51 Antragsteller ausbezahlt wurden.
„Das unterstützt auch die naturnahe und tierfreundliche Produktion in der konventionellen Landwirtschaft bei uns im Kreis“, so Lindlohr.
Die grün-geführten Landesregierungen fördern seit 2011 gezielt Landwirtschaftsbetriebe, die auf die ökologische Bewirtschaftung umstellen. „Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt kontinuierlich an. Daher ist es gut für die Artenvielfalt und die Qualität unseres Wassers. Und es ist ökonomisch gut für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Die stetig wachsenden Umsatzzahlen im Einzelhandel machen dies deutlich“, so Lindlohr.
In Baden-Württemberg werden mittlerweile über 180.000 Hektar der Fläche ökologisch bewirtschaftet, das entspricht 13,2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. „Im Juli haben wir im Landtag das Biodiversitätsgesetz verabschiedet. Naturschutz und Landwirtschaft sind kein Gegensatz, sondern gehören zusammen. Wir wollen bis 2030 den Anteil der ökologischen Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent ausbauen, denn damit stärken wir die biologische Vielfalt der Agrarlandschaften. Dabei unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte mit einer Vielzahl von Beratungsmodulen und Förderangeboten“, so Lindlohr. Die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt sind wichtige Ziele ökologischer Produktion.
„Die Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenarten geht leider stark zurück. Durch die vom neuen vorgeschriebene Reduzierung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel um 40 bis 50 Prozent und den Ausbau des Ökolandbaus profitieren Bienen, Vögel und die ganze Vielfalt der Natur“, so Lindlohr.
Der ‚Aktionsplan Bio aus Baden-Württemberg‘ umfasst die Wertschöpfungskette als Ganzes. Beispielsweise wird mit dem Förderprogramm FAKT der Einstieg in den Öko-Landbau mit einer Einführungsprämie für die ersten zwei Umstellungsjahre erleichtert und mit der Beibehaltungsprämie für bereits umgestellte Betriebe weiter gefördert.
Die Antwort des Ministeriums auf meine Kleine Anfrage zur Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft im Landkreis Esslingen finden Sie hier: Antwort MLR Kleine Anfrage
Hintergrundinformation:
Seit dem Jahr 2011 stieg die Zahl der Öko-Erzeugerbetriebe im Kreis Esslingen von 78 auf 148 Erzeugerbetriebe stetig an. In Baden-Württemberg stieg die Zahl der Öko-Erzeugerbetriebe seit 2011 von 6509 auf 10371 bis 2019, dies entspricht einem Plus von 59 Prozent. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg stieg von 2011 bis 2019 von 112.567 Hektar auf 186.905 Hektar an (+ 66 Prozent).
Mit dem Programm FAKT wird die Anfang der 1990er Jahre in Baden-Württemberg begonnene Förderung von Agrarumweltmaßnahmen weitergeführt. FAKT unterscheidet sich vom Vorgängerprogramm insbesondere durch eine bessere und differenziertere Förderung der Grünlandstandorte, stärkere Förderung des Ökologischen Landbaus, Gewässer- und Erosionsschutz und zusätzliche Maßnahmen zum Tierwohl. Der Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ umfasst die folgenden Handlungsfelder (www.bio-aus-bw.de):
- Erzeugen & Verarbeiten
- Bildung, Beratung, Forschung & Fachinformationen
- Vermarkten & Anbieten
- Öko-Kontrolle & Recht
- Informieren, Nachfragen & Genießen
- Übergreifendes Handlungsfeld: Rahmenbedingungen und Projekte für mehr Öko-Landbau, Öko-Lebensmittelwirtschaft und Nachfrage nach Öko-Produkten